Grundwasserwärmepumpe: Heizen mit Grundwasser

Die Wärmegewinnung aus Grundwasser mit einer Wärmepumpe ist überaus effizient und umweltfreundlich, aber die Installation ist teuer. Erfahren Sie bei Bosch, wie eine Grundwasserwärmepumpe funktioniert, was sie kostet und worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen Grundwasserbrunnen bauen und nutzen möchten.

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Funktion einer Grundwasserwärmepumpe

Eine Grundwasserwärmepumpe ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Die Begriffe werden synonym verwendet. Sie nutzt das Grundwasser als Wärmequelle für die Heizungsanlage und Warmwasserbereitung. Allgemein funktioniert eine Wärmepumpe mit Grundwasser nach derselben Funktionsweise wie jede andere Wärmepumpe. Lediglich das Quellmedium unterscheidet sich.

Eine Grundwasserwärmepumpe nimmt die thermische Energie des Grundwassers über einen Wärmetauscher auf und überträgt sie auf ein Kältemittel, wobei dieses verdampft. Im nächsten Schritt wird das Kältemittelgas verdichtet und auf eine höhere Temperatur gebracht. Der Kompressor wird mit Strom angetrieben. Die erzeugte Nutzwärme erhitzt nun das Heizungswasser, welches das Heizverteilsystem in die Wohnräume transportiert. Im letzten Schritt kühlt das Kältemittel wieder ab und verflüssigt sich. Dieser Kreislauf wiederholt sich.

Brunnensysteme für Wärmepumpen

Um Zugang zum Grundwasser unter der Erde zu haben, müssen zwei Brunnen für die Wärmepumpe gebaut werden. Diese reichen um die 5 bis 20 Meter tief ins Erdreich, abhängig vom Grundwasserspiegel. Die beiden Brunnen werden in der natürlichen Fließrichtung des Grundwassers positioniert, damit bereits genutztes Wasser effektiv abgeleitet wird und nicht erneut in den Kreislauf gelangt. Der Abstand zwischen dem Saug- und dem Schluckbrunnen sollte mindestens 15 Meter betragen.

  • Saugbrunnen/Zapfbrunnen: Der Saugbrunnen zapft das Grundwasserreservoir an, er erschließt also die Energiequelle. Eine Unterwasserpumpe saugt das Grundwasser aus der Tiefe hoch und führt es zum Kältemittelkreislauf, wo der Austausch der thermischen Energie erfolgt.
  • Schluckbrunnen/Sickerbrunnen: Der Schluckbrunnen nimmt das leicht abgekühlte Grundwasser, dem die Wärmeenergie entzogen wurde, über Rohre auf und bringt es wieder in den natürlichen Wasserkreislauf ein. Wasserschutzvorschriften fordern meist, dass das Grundwasser wieder genauso tief ins Erdreich eingebracht wird, wie es entnommen wurde.

Funktionsgrafik Grundwasserwärmepumpe

Hoher Wirkungsgrad durch konstante Grundwassertemperatur

Eine Wärmepumpenheizung arbeitet umso effizienter, je höher die Ausgangstemperatur der Wärmequelle ist. Daher ist Grundwasser ganzjährig gesehen effizienter als beispielsweise die Außenluft, welche Luftwärmepumpen ansaugen und deren Gradzahl saisonalen Schwankungen unterliegt. In Mitteleuropa hat das Grundwasser typischerweise eine Temperatur von circa 8 °C bis 12 °C. Dieser Temperaturbereich bleibt das ganze Jahr über relativ konstant, selbst in kalten Wintern, da das Grundwasser tief im Boden vor äußeren Witterungseinflüssen geschützt ist.

Die Temperaturstabilität macht Grundwasser zur idealen Energiequelle für Wärmepumpen und sorgt dafür, dass Grundwasserheizungen sehr hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 4,5 bis 5,0 erreichen. Das liegt mitunter auch daran, dass Wasser eine hohe Wärmespeicherkapazität hat. Aufgrund des sehr hohen Wirkungsgrades ist bei richtiger Auslegung der Grundwasserwärmepumpe ein monovalenter Betrieb sicher möglich, sogar in größeren Häuser als auch Gebäuden mit höherem Wärmebedarf.

Einbau einer Grundwasserwärmepumpe nur mit Genehmigung

Es gibt spezielle Anforderungen an den Aufstellort einer Grundwasserwärmepumpe. Die Bohrung für die Installation des Grundwasserbrunnens ist genehmigungspflichtig. Hierfür müssen Sie einen Antrag bei der unteren Wasserbehörde stellen. In Wasserschutzgebieten ist keine Genehmigung möglich.

Für einen optimalen Betrieb der Wärmepumpenanlage ist unter anderem die lokale Grundwassertemperatur ein entscheidender Planungsfaktor. Fachbetriebe führen daher vorab eine Analyse des Grundwassers durch, um sicherzustellen, dass die Quelltemperatur im geeigneten Bereich liegt. Dafür wird eine professionelle Probebohrung durchgeführt.

Grundwasseranalyse: Das wird geprüft

  • Wie tief das Grundwasser vor Ort liegt (wichtig für die Brunnenbohrung)
  • Wie schnell die Fließgeschwindigkeit ist
  • Ob das Grundwasser in ausreichender Menge vorhanden ist
  • Welche Temperatur das Grundwasser hat (abhängig von der Tiefe)
  • Wie die Qualität des Grundwassers ist

Wasserqualität entscheidend für effizienten Betrieb

Landscape with water

Es ergeben sich technische Herausforderungen bei Grundwasserheizungen, wenn sich die chemische Zusammensetzung des Wassers verändert und somit die Wasserqualität verschlechtert. In der Landwirtschaft gelangt etwa zunehmend Dünger ins Grundwasser, da der überschüssige Stickstoff mit Niederschlagswasser in den Boden sickert. Das führt zu einer Nitratbelastung. Auch zu viel Eisen oder Mangan im Wasser führen zu Verockerung und Pumpenverschleiß bei erdgekoppelten Wärmepumpen.

Sinkender Grundwasserspiegel verursacht Probleme

In einigen Regionen Deutschlands ist der Grundwasserstand in den letzten Jahrzehnten mehr gesunken als gestiegen. Dies ist bei der Bohrtiefe zu berücksichtigen. Wenn der Grundwasserspiegel zu niedrig ist, arbeitet eine Grundwasserwärmepumpe nicht mehr so effizient. In der Praxis kann es dazu führen, dass vorhandene Grundwasserbrunnen versiegen und somit Heizanlagen komplett ausfallen. In diesem Extremfall müssen die Brunnen nachgebohrt beziehungsweise tiefer gebohrt werden, damit diese wieder Grundwasser schöpfen. Das bedeutet erneut einen enormen Kostenaufwand. Schlimmstenfalls muss die Grundwasserwärmepumpe gegen eine andere Wärmepumpenart ausgetauscht werden.

Fünf spannende Fakten über Grundwasser

Bodenschichten einer Grundwasserwärmepumpe

  1. Grundwasser entsteht, wenn Niederschläge in den Boden versickern und in wasserdurchlässigen Gesteinsschichten, wie Sand und Kies, gespeichert werden. Es sammelt sich oberhalb wasserundurchlässiger Schichten, wie Ton und Gestein, und bildet dort einen Grundwasserleiter (Aquifer), der das Wasser langsam transportiert.
  2. Bei einem artesischen Grundwasserleiter steht das Wasser unter Druck, da es zwischen wasserundurchlässigen Schichten eingeschlossen ist. Wird artesisch gespanntes Grundwasser angebohrt, steigt das Wasser aufgrund der Druckverhältnisse von selbst auf ohne Einsatz von Pumpen.
  3. Grundwasser macht über 90 Prozent der flüssigen Süßwasser-Ressourcen auf der Erde aus. Es ist damit die wichtigste Quelle für Trinkwasser und übertrifft die verfügbare Süßwassermenge in Flüssen und Seen bei weitem. Das meiste Süßwasser ist allerdings in Form von Eis und Schnee gebunden.
  4. Einige Grundwasservorkommen sind mehrere tausend bis Millionen Jahre alt und stammen aus früheren geologischen Zeiten. Dieses fossile Grundwasser ist besonders rein. Es befindet sich in besonders tiefen Schichten und wird heutzutage nicht mehr durch Niederschläge erneuert.
  5. Bedingt durch den Klimawandel führen längere Dürreperioden dazu, dass sich das Grundwasser nicht durch Regenwasser erneuert. Die Auswirkungen sind jedoch oft erst Jahre später spürbar, da Grundwasser träge auf Veränderungen an der Oberfläche reagiert.

Vor- und Nachteile von Grundwasserwärmepumpen

Vorteile:

  • Hohe Energieeffizienz: Dank der konstanten Grundwassertemperatur arbeitet die Wärmepumpe unabhängig von der Außentemperatur mit sehr hohem Wirkungsgrad.
  • Geringe Betriebskosten: Die hohe Effizienz reduziert den Stromverbrauch, was langfristig zu niedrigen Heizkosten führt.
  • Ganzjährige Leistung: Grundwasser ist eine stabile und zuverlässige Wärmequelle, die das ganze Jahr über verfügbar ist, auch im kalten Winter.
  • Umweltfreundlichkeit: Die Nutzung von Grundwasser als Energiequelle spart CO₂-Emissionen und setzt auf erneuerbare Energie.
  • Ganzjährige Nutzung: Eine Grundwasserwärmepumpe kann nicht nur zum Heizen, sondern auch zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden.

Nachteile:

  • Hohe Anfangsinvestitionen: Der Brunnenbau und die Installation der Wärmepumpe sind kostenintensiv.
  • Genehmigungsaufwand: Die rechtlichen Anforderungen sind komplex und fallen regional unterschiedlich aus.
  • Standortabhängigkeit: Ohne ausreichende Wasserqualität und Wassermenge ist das System nicht nutzbar.

Kosten einer Grundwasserwärmepumpe

Wie viel kostet eine Grundwasserwärmepumpe?

Wenn Sie den Einbau einer Grundwasserwärmepumpe planen, entstehen bereits im Vorfeld Kosten. Eine Genehmigung für einen Brunnen mit Testbohrung kostet durchschnittlich um die 5.000 Euro. Dabei entscheidet sich, ob das Vorhaben überhaupt realisierbar ist.

Generell ist eine Grundwasserwärmepumpe komplex im Aufbau und damit vergleichsweise teurer als andere Wärmepumpenarten. Die reinen Anschaffungskosten belaufen sich auf circa 15.000 bis 25.000 Euro aufwärts. Hinzu kommen die Kosten für die Installation.

Besonders ins Gewicht fallen die Kosten für die Grundwasserbohrung. Je tiefer gebohrt werden muss, um das Grundwasser zu erreichen, desto teurer wird es. Ab einer Bohrtiefe von etwa 15 bis 20 Metern lohnt sich eine Grundwasserwärmepumpe finanziell nicht mehr. Denn es dauert länger, bis sich die höheren Investitionskosten rentieren. In diesem Fall gibt es lohnenswerte Alternativen, wie Luftwärmepumpen und Erdwärmepumpen, die in Erwägung gezogen werden sollten.

Wie viel Strom braucht eine Grundwasserwärmepumpe?

Die Verbrauchskosten entstehen durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Hinzu kommen die Stromkosten für den Betrieb der Brunnen. Genau genommen für die Brunnenpumpe, welche das Brunnenwasser umwälzt und zur Wärmepumpe pumpt.

Wie viel Strom eine Grundwasserwärmepumpe verbraucht, lässt sich beispielhaft berechnen. Als Grundlage dient ein durchschnittlicher Wärmebedarf für ein Einfamilienhaus von 24.000 kWh im Jahr, ermittelt aus 12 kW x 2.000 Heizstunden, und ein Strompreis von 25 Cent pro kWh.

Beispielrechnung: 24.000 kWh (Wärmebedarf) / 5,0 (JAZ) = ca. 4.800 kWh (Stromverbrauch pro Jahr); 4.800 kWh x 0,25 ct = 1.200 € Heizkosten pro Jahr.

Wussten Sie, dass sich Lüftungsanlage mit Grundwasserwärmepumpe kombinieren lassen? Dieses ganzheitliche Energiekonzept eignet sich ideal für gut isolierte Neubauten. Die beiden Systeme ergänzen sich optimal, indem sie Heizung, Kühlung und Frischluftversorgung effizient integrieren. Eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung nimmt die Energie aus der Abluft des Gebäudes und führt sie der Wärmepumpe zu, wodurch ihr Energieverbrauch weiter sinkt. Im Sommer nutzt die Wärmepumpe Grundwasser, um die Frischluft der Lüftungsanlage zu kühlen. In den meisten Fällen werden Lüftungs- und Heizsystem getrennt betrieben.

Grundwasserheizung: Vergleich mit anderen Heizsystemen

Ob eine Grundwasserwärmepumpe oder Erdwärmepumpe bei Ihnen die bessere Wahl ist, hängt von der Beschaffenheit des Grundstücks und den Genehmigungsanforderungen ab. Bei Erdwärmekollektoren finden oberflächennahe Erdarbeiten statt, die viel Platz auf dem Grundstück beanspruchen. Sowohl beim Einsatz von Erdwärmesonden als auch bei der Errichtung von Grundwasserbrunnen sind tiefe Bohrungen notwendig. Wobei die Beantragung für Sole-Wasser-Wärmepumpen weniger streng ist als wasserrechtliche Vorgaben. Im Vergleich dazu sind Luft-Wasser-Wärmepumpen deutlich einfacher im Installationsaufwand und günstiger in der Anschaffung, da die Wärmequelle nicht erschlossen werden muss.

  • Luftwärmepumpe

    Wärmequelle Umgebungsluft
    Effizienz (JAZ) ⌀ 2,5–3,5
    Betriebskosten Mittel bis gering (schwankende Außentemperatur)
    Genehmigungen Keine (nur Lärmschutz zu beachten)
    Platzbedarf Gering (Außeneinheit notwendig)
    Standortabhängigkeit Überall einsetzbar bei guter Gebäudedämmung
    Installation Schnell und einfach
  • Erdwärmepumpe

    Wärmequelle Erdwärme
    Effizienz (JAZ) ⌀ 3,5–4,5
    Betriebskosten Gering (stabile Temperaturquelle)
    Genehmigungen Baurechtliche Genehmigung für Bohrungen nötig
    Platzbedarf Mittel bis hoch (Fläche für Kollektoren oder Bohrung)
    Standortabhängigkeit Schwer umsetzbar in dicht bebauten Gebieten
    Installation Aufwendig (Erdkollektoren oder Tiefenbohrung)
  • Grundwasserwärmepumpe

    Wärmequelle Grundwasser
    Effizienz (JAZ) ⌀ 4,5–5,0
    Betriebskosten Sehr gering (höchste Effizienz)
    Genehmigungen Aufwendig, da wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich
    Platzbedarf Mittel (Platz für Brunnen)
    Standortabhängigkeit Grundwasserqualität und -menge müssen passen
    Installation Sehr aufwendig (Brunnenbau)

Grundwasserwärmepumpen und Warmwasser-Wärmepumpen nutzen beide erneuerbare Energiequellen, um Wärme effizient bereitzustellen, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Funktion. Die Grundwasserwärmepumpe entzieht Wärme aus dem Grundwasser, um Gebäude zu heizen und zu kühlen, während die Warmwasser-Wärmepumpe speziell darauf ausgelegt ist, Brauchwasser für den Haushalt zu erwärmen. Meist durch die Nutzung von Wärme aus der Umgebungsluft. Die Geräte sind einfach im Innenraum zu installieren und senken die Warmwasserkosten erheblich.

FAQ zu Grundwasserwärmepumpen

Wie viel Abstand benötigen die beiden Brunnen einer Grundwasserwärmepumpe?

Wie oft muss eine Grundwasserwärmepumpe gewartet werden?

Wie lange hält ein Grundwasserbrunnen?

Wie viel Wasser benötigt eine Grundwasserwärmepumpe?

Wie kann man herausfinden, in welcher Tiefe Grundwasser ist?