
Rohrnetzberechnung
Von Wärmeerzeuger zu den Heizflächen und zurück
Nimmt eine Heizungsanlage ihren Betrieb auf, strömt vom Wärmeerzeuger erwärmtes Heizungswasser durch Heizungsrohre zu allen Heizflächen im Haus. Dort gibt es thermische Energie ab, bevor es zur Heizzentrale zurückfließt und erneut erwärmt wird. Den Weg vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen und zurück bezeichnen Experten als Fließweg. Die Anzahl der Fließwege entspricht der Anzahl der Heizflächen und ist wichtig für die Rohrnetzberechnung. Denn mit dieser ermitteln Planer und Fachhandwerker, wie viel Wasser durch die Anlage strömen muss, um alle Räume auch bei Auslegungstemperaturen aufheizen zu können. Sie dimensionieren Rohrleitungen sowie Armaturen und berechnen die Druckverluste. Letztere entstehen durch Reibung an Rohrwänden, Fittings oder Armaturen und sind von einer Heizungspumpe auszugleichen.
Rohrnetzberechnung sorgt für Effizienz und Komfort
Wie groß die Druckverluste sind, hängt dabei von der Fließgeschwindigkeit des Heizungswassers ab. Legen Experten die Rohre klein aus, strömt das Wasser sehr schnell. Das verursacht nicht nur Strömungsgeräusche, sondern auch viel Reibung, wodurch die Heizungspumpe eine höhere Leistung benötigt. Zu große Leitungen bewirken das Gegenteil. Sie lassen das Heizungswasser leise und ohne große Druckverluste strömen. Die Heizungspumpe verbraucht weniger Strom und die Energiekosten sinken. Im Gegenzug steigen jedoch die Ausgaben für Rohre und Armaturen. Mit einer individuell durchgeführten Rohrnetzberechnung suchen Experten nach einem Kompromiss. Sie legen die Leitungen so aus, dass die Druckverluste gering ausfallen, Strömungsgeräusche ausbleiben und schlanke sowie günstige Rohrleitungen ausreichen. Das wirkt sich positiv auf die Kosten, die Effizienz, den Komfort und sogar die Funktion der Heizungssteuerung aus.
Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage ist möglich
Auf seinem Weg durch das Rohrnetz wählt das Heizungswasser immer den Weg des geringsten Widerstandes. Das führt dazu, dass günstig angebundene Heizflächen häufig zu viel Wärme abbekommen, während Fließwege mit höheren Druckverlusten unterversorgt werden. Ein hydraulischer Abgleich , den Experten zusammen mit der Rohrnetzberechnung durchführen, verhindert das. Denn dabei identifizieren sie den Fließweg mit dem größten Druckverlust, um diesen dann auch in allen anderen Fließwegen einzustellen. Das Heizungswasser muss daraufhin auf seinem Weg zu jeder Heizfläche den gleichen Druckverlust überwinden. Es verteilt sich gleichmäßig und alle Räume erreichen die gewünschte Temperatur. Ein weiterer Vorteil: In einem abgeglichenen System lässt sich die Vorlauftemperatur niedriger einstellen, was zu einer höheren Effizienz der Wärmeerzeuger und zu sinkenden Heizkosten führt.