Überströmventil

Überströmventil

Ungleichgewicht zwischen Wärmeabgabe und -aufnahme

Nimmt eine Heizungsanlage ihren Betrieb auf, erhitzt der Kessel das Heizungswasser. Eine Pumpe leitet es anschließend durch das Rohrnetz und sorgt dafür, dass jede Heizfläche genügend Wärme bekommt. Drehen Verbraucher die Heizkörper ab, funktioniert das nicht mehr. Denn dann arbeitet die Heizungspumpe gegen immer höhere Widerstände und der Systemdruck steigt. Das hat einen geringeren Durchfluss zur Folge und kann dazu führen, dass Wärmeerzeuger nicht mehr genügend Heizungswasser abbekommen. Ist das der Fall, lässt sich Wärme nicht im ausreichenden Maße abführen und die Kessel könnten überhitzen. Überströmventile wirken dem entgegen, indem sie steigende Systemdrücke wie ein Bypass ausgleichen.

Überströmventil sorgt für einen Druckausgleich im System

Steigt der Systemdruck über einen voreingestellten Wert, öffnet das Überstromventil der Heizung. Auf diese Weise fließt ein Teil des Vorlaufs am Heizkreis vorbei. Es erreicht den Wärmeerzeuger direkt, der dadurch Wärme abführen kann und nicht überhitzt. Darüber hinaus begünstigt das Bauteil aber auch den optimalen Betrieb der Heizungspumpe. Denn vor allem ungeregelte Pumpen arbeiten damit immer in einem günstigen Betriebspunkt. Der niedrige Systemdruck hat zudem den Vorteil, dass Strömungsgeräusche an Thermostatventilen ausbleiben. Es kommt nicht zur Bildung von Dampfblasen und Kavitationsschäden an den Heizungspumpen lassen sich verhindern. Eine falsche Einstellung am Überströmventil kann allerdings auch zu einer geringeren Effizienz der Heizung führen. Der Fall ist das bei Brennwertgeräten, die den kühlen Rücklauf nutzen, um den Abgasen der Verbrennung Wärme zu entziehen. Öffnet das Ventil häufig, steigt die Heizwassertemperatur im Rücklauf durch das beigemischte Vorlaufwasser an. Der Brennwerteffekt lässt sich nicht mehr nutzen und Wärme geht über den Schornstein verloren.

Einbau des Überströmventils zwischen Vor- und Rücklauf

Überströmventile gehören neben dem Sicherheitsventil zu den Standard-Sicherheitsarmaturen in einer Heizungsanlage. Sie sitzen in aller Regel zwischen dem Vorlauf und dem Rücklauf, lassen sich teilweise aber auch zwischen Druck- und Saugseite der Heizungspumpe montieren. Letzteres ist möglich, wenn die Anlage ohne Mischer arbeitet.
Moderne Armaturen reagieren dabei sehr sensibel auf Druckschwankungen im System. Sie sind die meiste Zeit geschlossen und durch eine effiziente Heizungssteuerung nahezu obsolet. Der Fall ist das vor allem dann, wenn Heizungspumpen selbst variabel arbeiten und Druckdifferenzen oder Volumenströme konstant halten. Der Vorteil hier: Im Gegensatz zu Überströmventilen sorgen stufenlos geregelte Pumpen für Energieeinsparungen. Denn diese passen Ihre Leistung automatisch an den Bedarf an. Sie verbrauchen weniger und führen dadurch zu sinkenden Stromkosten.

Richtige Einstellung hängt vom Druckverlust im Rohrnetz ab

Die Einstellung des Ventils hängt vom Ergebnis der Rohrnetzberechnung ab. Denn sie entspricht im Allgemeinen dem Druckverlust der Anlage. Geht es um die Einregulierung im Bestand, lässt sich der Einstellwert praktisch ermitteln. Dazu sperren Fachhandwerker alle Heizkörperventile sowie Armaturen im System ab. Anschließend öffnen sie das Überströmventil so weit, dass die vom Kessel benötigte Mindestumlaufwassermenge hindurchströmt.