
Durchschnittlicher Gasverbrauch in Wohnungen
Mieter und Hauseigentümer benötigen einen transparenten Überblick über ihren Gasverbrauch. Lesen Sie bei Bosch, wie viel Gas in bestimmten Personen-Haushalten und Einfamilienhäusern im Durchschnitt verbraucht wird und wovon der Gasverbrauch hauptsächlich abhängt. Wir geben zudem Tipps, wie Sie Ihren Gasverbrauch reduzieren können.
Für Schnellleser: Das Wichtigste zum Verbrauch einer Gasheizung im Überblick
- Gasverbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) oder Kubikmetern (m³) pro Quadratmeter gemessen.
- 1-Personen-Haushalte verbrauchen zwischen 4.000 und 8.000 kWh pro Jahr.
- Im Einfamilienhaus liegt der jährliche Gasverbrauch zwischen 20.000 und 40.000 kWh.
- Die Gradtagstabelle ermöglicht es, den Jahresverbrauch in Verbrauch pro Monat und Tag umzurechnen.
Grundlagen zum Gasverbrauch
Der Gasverbrauch eines Haushalts lässt sich in zwei Maßeinheiten angeben:
- in Kubikmetern (m³)
- in Kilowattstunden (kWh)
Gaszähler messen den Gasverbrauch ausschließlich in Kubikmetern, auf Heizkostenabrechnungen wird der Verbrauch einer
Gasheizung häufig in Kilowattstunden angegeben. Zwischen dem Gasverbrauch in kWh und Gasverbrauch in m³ gibt es einen einfachen Umrechnungsfaktor zur ersten Orientierung.
- Umrechnungsfaktor Kubikmeter in Kilowattstunden: 1 zu 10
- 1 m³ Gas entspricht rund 10 kWh
- 1 kWh Gas entspricht rund 0,1 m³ Gas
Als durchschnittlicher Gasverbrauch für Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser haben sich in Deutschland Orientierungs- und Mittelwerte etabliert, die von Jahr zu Jahr leicht schwanken.
- Durchschnittlicher Gasverbrauch eines Mehrfamilienhauses: ca. 140 kWh / 14 m³ pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr (für Heizung und Warmwasser)
- Durchschnittlicher Gasverbrauch eines Einfamilienhauses: ca. 160 kWh / 16 m³ pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr (für Heizung und Warmwasser)
Zu diesem Ergebnis kommen die Heizkostenstudien „Heizspiegel“ und „Wärmemonitor“, die jährlich mehrere hunderttausend Heizkostenabrechnungen von Wohngebäuden auswerten. Die allgemeinen Werte fallen in der Praxis (deutlich) besser und schlechter aus, da eine Vielzahl von Einflussfaktoren auf den Gasverbrauch eines Hauses und einer Wohnung wirken.
Gut zu wissen: Einen ersten Anhaltspunkt, um den Gasverbrauch eines Hauses oder einer Wohnung schätzen und ermitteln zu können, liefert der Energieausweis des Gebäudes. Diesen gibt es in zweifacher Ausführung als Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis.
Gasverbrauch richtig umrechnen
Das Verhältnis 1 zu 10 (1 m³ Gas entspricht 10 kWh / 1 kWh Gas entspricht 0,1 m³ Gas) ist zunächst nur ein Orientierungswert zur Vereinfachung. Wenn Sie Ihren Gasverbrauch ohne Rundungsfehler genau umrechnen wolle, benötigen Sie diese Formel:
Kilowattstunde = Kubikmeter x Brennwert x Zustandszahl
Die Zahlenwerte für „Brennwert“ und „Zustandszahl“ weisen Gasversorger auf ihren Rechnungen für geliefertes Gas aus. Da Erdgas ein Naturprodukt ist, schwankt der Brennwert je nach Zusammensetzung zwischen 8 und 13 kWh pro m³. Beziehen Sie H-Gas, dann ist der Brennwert Ihres Gases höher, als wenn Sie mit L-Gas heizen. Die Zustandszahl ist ein Wert für das Gasvolumen.
Von welchen Faktoren hängt der Gasverbrauch ab?
Orientierungswerte für den Gasverbrauch verzerren häufig das Bild, wenn Sie Ihren eigenen Verbrauch anhand dieser Werte belastbar beurteilen wollen. Der Gasverbrauch von Ein- und Mehrfamilienhäusern hängt von diversen Faktoren ab, auf die Sie nicht immer Einfluss haben. Zu diesen Faktoren gehören:
- Energetischer Zustand des Hauses (Altbau, modernisiert, Neubau)
- Lage einer Wohnung im Haus (Erdgeschoss- und Dachwohnungen verbrauchen bis zu 35% mehr Energie)
- Anzahl der Außenwände (je mehr Außenwände, umso mehr muss geheizt werden)
- Freistehendes Einfamilienhaus oder Reihenhaus
- Größe der Wohnfläche
- Anzahl der Personen eines Haushalts (wirkt sich auf den Gasverbrauch für die Warmwasserbereitung aus)
- Familiäre Situation (Kleinkinder oder Ältere mit hohem Wärmebedarf)
- Individuelles Wärmeempfinden und Heizverhalten
- Wohnverhalten (wie häufig sind Bewohner zu Hause?)
- Warmwasserverbrauch
- Warmwasserbereitung (mit Gas oder Strom?)
- Zusätzliches Kochen mit Gas
- Alter der Gasheizung (mit oder ohne Brennwerttechnik?)
- Art der Gasheizung (Gaszentralheizung vs. Gasetagenheizung)
- Unterstützung der Gasheizung durch erneuerbare Energien
- Möglichkeit und Häufigkeit, sich über den Gasverbrauch zu informieren
Gut zu wissen: Verbraucher:innen werden in der bevorstehenden Heizperiode dazu angehalten, Ihren Gasverbrauch weiter zu senken, um die Energieversorgung zu sichern. Der für die EU-Staaten beschlossene Gas-Sparplan sieht vor, den Gasverbrauch diesen Winter um 15 Prozent zu reduzieren. Bei den hohen Strom- und Gaspreisen soll es staatlich finanzierte Unterstützung geben. Statt der eigentlich vorgesehenen Gasumlage, hat sich die Bundesregierung am 29. September auf ein Hilfspaket gegen hohe Energiepreise geeinigt. Bundeskanzler Scholz sprach von einem “Abwehrschirm”, der Millionen von Bürger:innen und Unternehmen entlasten werde. Für die geplante Gaspreisbremse, die an die bereits beschlossene Strompreisbremse anknüpft, sollen bis zu 200 Milliarden Euro vom Bund bereitgestellt werden. Wie genau der Gaspreisdeckel zur Sicherung von bezahlbaren Energiepreisen funktionieren soll, ist bisher unklar.
Wenn Sie sich aufgrund der neuesten Entwicklungen bei der Energieversorgung für die genauen Kosten einer Gasheizung interessieren, könnte Sie auch unser Ratgeberartikel mit Tipps für energiesparendes Heizen und richtiges Heizen im Winter interessieren. Sie denken über eine Heizungsmodernisierung nach? Dann informieren Sie sich bei Bosch zu den besten Gas-Alternativen.
Durchschnittlicher Gasverbrauch eines 1-Personen-Haushalts
Bei einem Single-Haushalt gehen wir von einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus aus. Für Mehrfamilienhäuser wird als durchschnittlicher Gasverbrauch 140 kWh / 14 m³ pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr angesetzt (Referenzwert für das gesamte Gebäude mit Gas-Zentralheizung). Abstrahiert auf eine einzelne Wohnung, liegt der durchschnittliche Gasverbrauch von einer Person für Heizung und Warmwasser in etwa bei diesen Werten:
Für die Warmwasserbereitung werden pro Jahr anteilig rund 600 bis 1.000 kWh Gasverbrauch für eine Person angesetzt.
Wichtig hierbei: Ob der Gasverbrauch und die individuellen Heizkosten einer einzelnen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus angemessen sind, lässt sich nicht abschließend beurteilen! Der Gasverbrauch von Wohnungen kann vom Gesamtverbrauch des gesamten Gebäudes abgeleitet werden. Welchen zusätzlichen Einfluss individuelles Heizverhalten sowie diverse andere Faktoren auf den eigenen Gasverbrauch haben, lässt sich allgemein nicht abbilden.
Den eigenen Gasverbrauch mit Hilfe der Heizkostenabrechnung abgleichen

Leben Sie in einer Mietwohnung? Dann finden Sie Ihren Gasverbrauch zum Abgleich in der letzten Heizkostenabrechnung. Suchen Sie hierfür nach zwei Zahlen: der Gesamtwohnfläche sowie dem Jahresverbrauch des Gebäudes. Teilen Sie anschließend Jahresverbrauch durch Gesamtwohnfläche und Sie erhalten den durchschnittlichen Gasverbrauch Ihres Wohnhauses bezogen auf ein Quadratmeter. Multipliziert mit Ihrer Wohnungsgröße erhalten Sie überschlägig den Jahresverbrauch Ihrer Wohnung. Wollen Sie Ihren Gasverbrauch weiter runterrechnen auf einen monatlichen oder täglichen Verbrauch, hilft Ihnen die sog. „Gradtagstabelle“ weiter (siehe FAQ zum Thema Gasverbrauch).
Beispiel: Ein Mehrfamilienhaus mit 6.700 qm Gesamtfläche verbraucht in einem Jahr 753.000 kWh Gas für Heizung und Warmwasser. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Gasverbrauch von 112 kWh pro Quadratmeter für das Gebäude. Ein Single-Haushalt in einer 40 qm Wohnung verbraucht anteilig (rechnerisch) rund 4.500 kWh pro Jahr. Für den Monat Januar liegt der anteilige Jahresverbrauch bei rund 765 kWh, in den Sommermonaten Juni bis August verbraucht dieser Singlehaushalt rund 180 kWh Gas.
Durchschnittlicher Gasverbrauch eines 2-Personen-Haushalts
Für den durchschnittlichen Gasverbrauch von zwei Personen gehen wir im folgenden Beispiel wieder davon aus, dass beide Personen zusammen in einer Wohnung im Mehrfamilienhaus leben. Auf den Gasverbrauch eines 2-Personen-Haushalts wirken sich im Vergleich zu einer Person hauptsächlich die größere Wohnfläche sowie der gestiegene Warmwasserbedarf aus.
Normaler Gasverbrauch von 2 Personen für Heizung und Warmwasser:
In der Praxis können die Werte besser, aber auch schlechter ausfallen - abhängig von den diversen Faktoren, die auf den Gasverbrauch wirken.
Durchschnittlicher Gasverbrauch eines 4-Personen-Haushalts
Eine 4-köpfige Familie bewohnt üblicherweise eine große Wohnung oder lebt in einem Einfamilienhaus. Hier finden Sie Beispiele für den durchschnittlichen Gasverbrauch eines 4-Personen-Haushalts in einer Wohnung im Mehrfamilienhaus.
Bei vier Personen kann der Gasverbrauch im Jahr ebenfalls (deutlich) höher, aber auch niedriger ausfallen, je nach Wohnverhalten und energetischem Zustand des Wohnhauses. In einem neu gebauten Mehrfamilienhaus kann der Gasverbrauch für eine 4-köpfige Familie mitunter nur halb so hoch sein wie im obigen Beispiel. Wohnen die vier Personen in einer kleineren Wohnung, können Sie die Werte für den Gasverbrauch eines 2-Personen-Haushalts heranziehen (siehe Abschnitt zuvor) und entsprechend den höheren Warmwasserverbrauch addieren (600 bis 1.000 kWh pro Person pro Jahr).
Durchschnittlicher Gasverbrauch im Einfamilienhaus
Der Verbrauch einer Gasheizung im Einfamilienhaus wird im Allgemeinen etwas höher angesetzt als im Mehrfamilienhaus. Mit rund 160 kWh / 16 m³ pro Quadratmeter im Jahr (für Heizung und Warmwasser) ergibt sich für ein Einfamilienhaus je nach Wohnfläche folgender Durchschnittsverbrauch:
Auch hier ist es wichtig zu beachten, dass der durchschnittliche Verbrauch immer nur eine Orientierung darstellen kann und in der Praxis mitunter deutlich abweicht. So liegt der Gasverbrauch in einem Altbau-Einfamilienhaus um einiges höher als in einem neu gebauten Effizienzhaus. Auch das Alter der Gasheizung und die verwendete Technik (Niedertemperatur- oder Gas-Brennwerttechnik) haben einen großen Einfluss auf den Verbrauch von Gas im Einfamilienhaus.
Einsparpotenzial finden und nutzen: So reduzieren Sie Ihren Gasverbrauch
Häufig entscheidet die eigene Wohnsituation darüber, ob Sie einen spürbaren Einfluss auf Ihren Gasverbrauch nehmen können. Im Einfamilienhaus haben Sie meist mehr Hebelwirkung als in einer Mietwohnung. Sollte Ihr Gasverbrauch viel zu hoch sein, dann eröffnen Ihnen Ihre Gewohnheiten sowie Modernisierungsmaßnahmen die größten Chancen, Gasverbrauch zu reduzieren.
- Mit richtigem Lüften (Stoßlüften) behalten Sie im Winter die Wärme besser in Ihren Räumen.
- Beobachten Sie Ihr Heizverhalten und Wärmeempfinden. Bei welcher Raumtemperatur fühlen Sie sich wohl und ab wann heizen Sie Ihre Räume unnötig und zu hoch?
- Smarte, programmierbare Heizkörperthermostate sind eine preiswerte Lösung, um Räume planmäßig und kontrolliert zu heizen.
- Nehmen Sie Ihren Warmwasserverbrauch in den Blick. Mit einfachen Mitteln wie Sparduschköpfen etc. können Sie pro Jahr eine Menge Warmwasser sparen und so den Gasverbrauch reduzieren.
- Fordern Sie von Ihrem Vermieter Instandhaltungsarbeiten ein, wenn Ihre Fenster veraltet sind, Heizkörper nicht richtig funktionieren oder andere Wärmemängel bestehen.
- Die EU-Energieeffizienzrichtlinie macht den Weg frei für eine bessere Information von Mietern. Sprechen Sie Ihren Vermieter auf eine monatliche Übersicht zu Ihrem Gasverbrauch an.
- Lesen Sie Ihren Gaszähler regelmäßig ab, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben. So können Sie Ihren Verbrauch besser im Blick behalten.
- Im Einfamilienhaus bieten die Modernisierung einer alten Gasheizung und der Umstieg auf Brennwerttechnik großes Potenzial, zu hohen Gasverbrauch zu reduzieren.
- Kombinieren Sie Ihre Gasheizung mit Solartechnik und sparen Sie nachhaltig Gas ein.
- Energetische Sanierungsmaßnahmen an Ihrem Eigenheim dabei, helfen den Wärmebedarf weiter zu reduzieren. Ansatzpunkte sind neue Fenster, eine Wärmedämmung oder Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.